Agor·A·bundance, Wettbewerbsbeitrag (2. Rang), 2017

Konzeptwettbewerb für den Beitrag des Fürstentums Liechtenstein zur 16. Architekturbiennale in Venedig 2018: Der öffentliche Raum ist der wichtigste physische Freiraum für die menschliche Interaktion. Wie kann er in Zukunft gestaltet werden?

Öffentlicher Raum im Überfluss
Urbane Landschaften mit mittlerer Bevölkerungsdichte sind die am weitesten verbreitete Form menschlicher Siedlungsaktivität und spiegeln die sozialen Errungenschaften der jüngeren Vergangenheit wider. Gebaut oder nicht, diese Landschaften werden bewusst oder unbewusst von Menschen gestaltet. Dabei übernimmt die unbebaute Landschaft zunehmend die Rolle eines öffentlichen Raums. So tummeln sich täglich unzählige Erholungssuchende in der Landschaft. Im Gegensatz zu den Stadtzentren bietet die Landschaft eine Fülle an öffentlichem Raum.

Transformation der Nutzung im öffentlichen Raum
Durch die Digitalisierung und ihre neuen und erweiterten Formen der Information, Kommunikation und des Konsums verliert der traditionelle physische öffentliche Raum viele seiner ihm innewohnenden Aufgaben. Einerseits gibt es in der Stadtlandschaft zu viel Raum mit eher lockeren Qualitäten, andererseits ist in dichten Stadtstrukturen ein abnehmender Bedarf an physischem öffentlichen Raum zu erkennen. Wahrscheinlich wird dies zu einer dramatischen und grundlegenden Veränderung des physischen öffentlichen Raums führen.

Wie kann diese Entwicklung gesteuert werden, um die notwendigen Freiräume, die Projektionsflächen und die identitätsstiftenden Lebensräume in den zukünftigen Stadtlandschaften Europas zu schaffen? Oder welche anderen Funktionen sollen diese Orte in Zukunft übernehmen? Das vorgeschlagene interdisziplinäre Projekt 'Agor·A·bundance' der Universität Liechtenstein soll diesen Fragen nachgehen.

Erstellung von Modellszenerien öffentlicher Räume in Stadtlandschaften

Frühling 2018 – Das Biennale Studio: Öffentliche Situationen in urbanen Landschaften
Studierende und Forscher untersuchen gemeinsam mit einem professionellen Fotografen die Potenziale des öffentlichen Raums in der Stadtlandschaft von Liechtenstein. Die Gruppe wird hypothetische Bilder des Öffentlichen in zukünftigen Stadtlandschaften entwickeln und unter Mitwirkung eines professionellen Modellbauers emblematische Modellszenarien öffentlicher Räume entwickeln.

Veranstaltungsraum im Palazzo Trevisan degli Ulivi

Sommer 2018 – Die Biennale-Gespräche: Öffentlichen Raum schaffen
Öffentliche Veranstaltung zum Auftakt der Architekturbiennale 2018 in Venedig mit führenden Experten aus den Bereichen Architektur, Landschaftsarchitektur, Städtebau und Stadtforschung. Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht die drängende Frage, wie sich Stadtlandschaften angesichts des dramatischen Wandels, dem der zeitgenössische öffentliche Raum ausgesetzt ist, räumlich weiterentwickeln lassen.

Auswahl fotografischer Arbeiten zum Thema Kulturlandschaften [alle Bilder von Marc Latzel, inkl. Titelbild]

Winter 2018/2019 – Ausstellung und Symposium: Die Zukunft des öffentlichen Raums
Die Biennale-Gespräche bilden den Auftakt für eine Reihe von Aktivitäten zum Thema des Öffentlichen Raums, die in Liechtenstein stattfinden sollen. Ein öffentliches, fakultätsübergreifendes Symposium an der Universität, die Ausstellung des Biennale-Beitrags vor Ort sowie die Herausgabe einer Publikation vervollständigen den Beitrag. Darüber hinaus könnte beispielsweise eine Kunstausstellung zum gegenwärtigen Verhältnis von Mensch und Umwelt auch die Verbindung zu einem erweiterten Publikumskreis herstellen (vergleichbar mit der Ausstellung von William Jenkins "New Topographics: Photographs of a Man-Altered Landscape" von 1975).

Durch den Beitrag mit einer aktuellen und brisanten Thematik kann sich das Fürstentum Liechtenstein an der Internationalen Architekturbiennale 2018 als zukunftsweisender Impulsgeber positionieren. Die eingeladenen Podiumsgäste, Politiker, Experten und die interessierte Öffentlichkeit können für Baukultur, Stadtforschung und die räumlichen Qualitäten des Territoriums sensibilisiert und mit Vertretern des Landes in Kontakt gebracht werden.

Agor·A·bundance. Status: Wettbewerbsbeitrag (2. Rang). Programm: Konzept für den Beitrag des Fürstentums Liechtenstein zur 16. Architekturbiennale 2018 in Venedig. Ort: Vaduz (LI) / Venice (I). Termine: Wettbewerb 2017. Zusammenarbeit: Michael Wagner mit Marc Latzel (Fotograf), Zürich. Ausloberin: Universität Liechtenstein. Mitarbeit: Michael Wagner, Milo Strub. Download: PDF des Wettbewerbsbeitrags.